Drosophila Melanogaster


 

Über den Unsinn eines 

ernst gemeinten Witzes
Der Abend mit Freunden ist weit in die Nacht verschwunden. In den Gläsern tummeln sich bereits kleine Fliegen. Drosophila Melanogaster, auch Essig- oder Fruchtfliege genannt, torkelt von Whiskeyglas zu Cognacschwenker, Wein- und Saftkelch. Wie nett zuzuschauen. Torkelt das Vieh oder ist es mittlerweile so, dass betreffende Augen des Beobachters die Fokussierung verloren hat? Wen interessiert des schon. Es ist diesem Ungetier unter den Fliegen Wurst, Käse oder der letzte mikroskopische Wasserhauchfilm im Abfluss, wo es sich sattsäuft. Selbst die Feuchte in der Nase verschmäht es nicht. Das musste erlebt worden sein. Nicht allein macht Droso einen Höllenlärm, wenn sie dicht am Ohr vorbeibrummt. Nein, sie fliegt auch gern direkt in die Nase! So geschehen an jenem Abend, als die Freunde gegangen waren. Zwei Drosos – oder doch nur eine? Egal! – Nein, es waren zwei, labten sich an der Neige im Glas eines 12 Jahre alten Single Malt Whiskey, das direkt unterhalb meines gar nicht all zu langen Geruchsorganes stand. Wie auf dem Rand eines Kraters traute sich abwechselnd mal die Eine, mal die Andere immer tiefer hinein, in das Glas. Was ist zu tun? Einfach einen Bierfilz auf das Glas legen oder mit der Hand den Sauerstoff daran hindern in das Glas zu fallen? Leben und leben lassen? Es war nur der Hauch eines Augenblicks und schon klappte die Hand aufs Glas. Was werden sie dort nun tun? Was taten sie? Nichts. Eben. Sie machten rein gar nichts. Denen war das Jacke wie Hose. Also die Hand wieder runter vom Glas. (Bekomm ich jetzt Ärger mit dem Tierschutz?) Der Morgen graute sich zur Aussicht eines riesigen Alkoholkaters. Lieber nicht an das Erwachen in ein paar Stunden denken. Ein letzter Blick ins Glas. Gähnende Leere grinste heraus. Weder Trinkrest noch Drosos zu sehen. Gut, dann ist hiermit die Party zu Ende, es wird zu Bett geschmissen. Es begann leise, ganz leise. Das nervige Brummen eines nächtlichen Flugangriffes kam näher. Drosos! Im Gegensatz zu Mücken, die ein helles sägenartiges Brimmen benutzen, um den/die SchläferIn schon ins Schwitzen bringt, brummt Droso wie eine dicke fette Hummel. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Erstens war es bereits zu hell und zweitens zu spät um noch einen einigermassen erholsamen Schluck Schlaf zu bekommen. Dann eben eine vorgezogene Morgentoilette. Lieber nicht in den Spiegel schauen. Zahnpflege und den lästigen Schaum in das Waschbecken… die Drosos sitzen Nahe am Ausgussrand. Zu nahe, als dass nicht die Versuchung gross wurde, zwei auf einen Streich… und dann geschah es. Einfach so! Ein schaumiger stinkender Rotzetropfen fiel direkt – zeitgeafft – ja, Sie werden es ahnen – auf die Drosos. Ops, das tut mir aber Leid. Zwei Tage später erschien in der aktuellen Tagespresse folgende Schlagzeile:
Martina Ripke
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